Eine Ode an die Weiblichkeit ODER Der Übergang in eine neue Lebensphase…..

……………… oft strapaziert mit dem Begriff „Wechseljahre“. Doch ich erlebe gerade etwas, das eine wesentlich positivere, intensivere Bezeichnung verdient.

Ja – ich bin noch nicht mal ganz 40 Jahre alt und dennoch beginnt eine Veränderung in mir, die mich momentan sehr beschäftigt.

Schon vor einem halben Jahr habe ich immer scherzhalber gesagt: „ich glaub, ich hab die Midlife-Crises“. Und in gewisser Weise war/ist es genau das.

 

Plötzlich ist die Empfindung der Endlichkeit so stark da, mein Körper hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. Ich bin körperlich runder, weicher geworden. Das war für mich sehr schwer zu verkraften, wo doch mein Selbstbild noch die 25-jährige durchtrainierte, sehr dünne Babsi im Kopf hat.

Mein Spiegelbild zeigt jedoch eine Frau, die um die Hüfte rum Speck angesetzt hat, aufgrund der Belastungen im Alltag ein wenig Haltung, Spannkraft und Flexibilität verloren hat.

Die Tatsache, dass man mit kleinen Kindern einfach nicht immer die Kraft und Lust hat, auf sich zu schauen, hat die Situation nicht leichter gemacht. So bin ich zusätzlich zur „normalen“ Veränderung in den letzten Jahren auch wirklich ein wenig „versumpert“, wie man so schön sagt.

Dieses letzte Jahr war dann eher geprägt von passiv, negativen Gedanken. Jetzt bin ich alt, alles läuft nur noch gemächlich, unbeweglicher….. Da wir noch sehr kleine Kinder zu Hause haben, ist es auch oft schwer möglich, alleine mit dem Partner etwas zu tun. Der Fokus der letzten Jahre war daher auf Arbeit, Verrichtung der notwendigen Dinge, Haushalt, Kindererziehung, Umzug, etc. gerichtet.

Für das eigene leibliche und seelische Wohl ist irgendwie wenig Platz geblieben. Das hat den Eindruck der Endlichkeit und des Nicht-Gelebten noch verstärkt.

Doch langsam setzt ein Umdenken, bzw. Umspüren ein. Ich versöhne mich immer mehr mit meinem Spiegelbild. Ich mache Sport in dem Rahmen, in dem es mir stressfrei möglich ist und genieße die Bewegung und das gute Körpergefühl, das dadurch entsteht.

Mein ayurvedisches Wissen hilft mir auch, meinen Körper so anzunehmen, wie er ist. Es ist dies kein Freibrief, ab nun nur noch ohne Maß und Ziel essen zu können. Ganz im Gegenteil! Ich schaue nun wieder bewusster auf meinen Körper, nehme Möglichkeiten zur körperlichen Ertüchtigung wahr, wo immer es geht.

Aber das Ziel ist nicht mehr, ein gewisses Gewicht zu erreichen, sondern sich gesund und wohl zu fühlen und körperlich UND geistig fit zu sein und zu bleiben.

So habe ich keinen Stress, wenn das eine oder andere Kilo noch immer auf der Waage ist. Ich höre auf meinen Körper, ob sich dieser wohl fühlt – das ist doch eigentlich genau das, was wir tun sollten, oder??

Auch die ersten grauen Haare werden jetzt deutlich sichtbar. Und ich merke – ich bin stolz drauf!

Ich „erlaube“ mir, auch mal Kleidung anzuziehen, die vielleicht als sehr „öko“ oder alternativ rüber kommt. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass es jetzt langsam zu mir und meinen Alter „passt“ und ich vor allem dazu stehen kann. Und es tut so gut, dass es in „meinem Alter“ auch nicht mehr so wichtig ist, die perfekte Figur zu haben.

Menschliche Qualitäten werden immer wichtiger und in mir entsteht eine neue Bodenständigkeit, die mir sehr viel Kraft gibt.

 

Als Teenager hat mir der Stress rund um Lernen und Schule sehr zu schaffen gemacht. Ich weiß noch, damals habe ich mir immer gewünscht, 40 zu sein. Meine Vorstellung war, dass ich dann meinen Platz im Leben gefunden habe und mehr in mir ruhe.

Und jetzt bewahrheitet sich das. Ich bin ruhiger geworden, habe meinen Platz im Leben gefunden (sowohl örtlich, als auch in meiner Partnerschaft) und es bringt mir sehr viel inneren Frieden und Zufriedenheit!

Ich fühle Kräfte in mir, die mit der Zeit sicher noch stärker werden. Jetzt ist mein Leben noch sehr stark von meinen Kinder geprägt und das möchte ich bewusst genießen. Aber ich spüre, dass danach noch sehr viel Interessantes auf mich zukommen wird.

 

Der Gedanke an die Endlichkeit und an den Tod, an das Alter, den körperlichen Verfall beschäftigt mich natürlich weiterhin. Und manchmal kommt richtig Panik in mir auf.

Die „Lebenswaage“ steht jetzt ungefähr in der Mitte, ab jetzt befinde ich mich in der zweiten Lebenshälfte. Die Jugend ist vorbei. Ein erschreckender Gedanke……………………. was habe ich alles versäumt in meinen Leben, was ich eigentlich machen wollte? Was waren meine großen Träume in meiner Jugend – habe ich wenigstens einen Teil davon erfüllt?

Aus diesen Gedanken heraus kam vor bald 2 Jahren auch der immer stärker werdende Drang, mir einen meiner Lebensträume zu erfüllen (wenn nicht mein wichtigster!): ich möchte am Land leben!

Als Kind habe ich bereits tief in mir gespürt, dass dies meine Art zu leben ist. Und irgendwie kam mir immer das Leben dazwischen, wie ich gerne sage. Mit 38 Jahren gab es plötzlich die Möglichkeit, dies doch noch zu realisieren.

Und es fühlt sich sehr gut an, so eine große Chance genützt zu haben. Denn für jede Veränderung, für jeden Traum gibt es nur ein bestimmtes Zeitfenster. Ich habe es gerade noch rechtzeitig geschafft.

Man fängt an zu überlegen, was ich denn gerne noch erleben, realisieren möchte? Wohin soll mich mein Leben führen?

Ich weiß momentan nur, dass ich gerne mit meinem Mann gemeinsam gesund alt werden möchte. Und in unserer romantischen Vorstellung legen wir uns dann nach einem – hoffentlich schönen Lebensabend – gemeinsam ins Bett, nehmen uns an den Händen und gehen gemeinsam hinüber………………………….

Doch bis es soweit ist, möchte ich mich wieder spüren, meine Weiblichkeit, die jetzt gerade so richtig hervorkommt, genießen und auskosten. Ich möchte wild sein, meine kindlichen Seiten leben und die innere Ruhe spüren……………..

 

So begrüße ich den kommenden Lebensabschnitt – mit Freude, Vorsicht, Skepsis, Angst…………. aber insgesamt mit einem klaren JA zum erfüllten Leben!

Es ist ein Prozess, der nie zu Ende sein wird. Bewusstheit, Freude und Zufriedenheit im Hier & Jetzt und die Pflege meines Körpers und meiner Seele werden mich ab jetzt noch klarer begleiten.

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